Wie wird man ein besserer Weinkenner?
Mit Übung und viel Neugier.
Für Weinfans gibt es nichts Spannenderes als eine intensive Verkostung von mehreren Crus. Jeder neue Wein kann ein großes Aha-Erlebnis auslösen und den Verkoster begeistern, aber auch überraschen oder gar enttäuschen. In jedem Fall aber lernt man etwas hinzu, und wer sich die nötige Zeit nimmt und sich wirklich konzentriert, schärft seinen Geschmackssinn und erweitert seinen Wissensschatz: mit jeder Verkostung gewinnt man ein Stückchen mehr Erfahrung.
Übung macht den Meister
Wer sich intensiv mit Wein in all seinen Ausprägungen beschäftigt, wird mit der Zeit Liebhaber, dann Kenner und schließlich sogar Experte. Es ist wie mit jedem Hobby: je mehr man sich in die Materie hineinkniet, desto besser versteht man sie, und wenn sich das Interesse in Leidenschaft verwandelt, ist man definitiv vom Virus angesteckt.
Aber wie geht man am besten vor, um sich Grundkenntnisse in Sachen Wein anzueignen und dann nach und nach immer mehr versteckte Nuancen zu entdecken und kategorisieren zu können? Im Grunde gibt es nur eine Antwort: Übung macht den Meister. Dabei muss man tief in die Materie eintauchen – man kann noch soviel verkosten, aber man muss auch bereit sein, viel zu lesen, auch über die Rebsorten, die geologischen Bedingungen, die technischen und önologischen Parameter. Denn ein Wein ist nicht einfach der fermentierte Saft von Trauben, sondern das Ergebnis von sehr vielen natürlichen und technischen Prozessen.
Alleine oder unter Kennern
Das Angenehme bei der Weinverkostung: sie macht Riesenspaß. Wein verkosten ist aber auch eine Kunst, die Zeit und Geduld erfordert, um sie zu perfektionieren. Wichtig ist auf jeden Fall, so viele verschiedene Weine wie möglich zu probieren: Rebsorten, Jahrgänge, Appellationen, Regionen. Das kann man natürlich zu Hause machen, aber spannender und informativer sind Weinverkostungen mit Freunden oder in Klubs.
Mit mehreren Liebhabern Weine zu entdecken, bietet eine gute Gelegenheit, sehr verschiedene Weine zu probieren, die man bis dahin nicht kannte, seinen Wissensradius zu erweitern. Man kann sich zwar für die eine oder andere Region im Besonderen interessieren und verschiedene Rebsorten bevorziehen, aber um seine Weinkenntnisse und -fähigkeiten zu verbessern, ist es unabdingbar, möglichst viele verschiedene Weine zu probieren. Dabei lernt man auch von erfahrenen Weinkennern, und mitunter entwickeln sich dabei derart intensive Gespräche, dass man mit Sicherheit etwas hinzulernt. Die Meinungen anderer können Sie auch auf der Entdeckung neuer Aromen oder Geschmacksrichtungen unterstützen, die Sie vorher nicht wahrgenommen haben.
Verkosten Sie möglichst unterschiedliche Crus mit anderen Weinliebhabern, mit Freunden oder auch mit Familienmitgliedern, die ja nicht Experten sein müssen. Prinzipiell gilt: Jeder hat seinen eigenen Geschmack, und jeder schmeckt und beurteilt einen Wein etwas anders. Eine falsche Meinung gibt es nicht, es gibt halt Leute, die nicht über ein so ausgeprägtes Vokabular verfügen wie jemand, der sich tagein tagaus mit Wein beschäftigt. Aber man staunt immer wieder über Weinbeschreibungen, die so einfach und treffend sind, dass man ganz einfach den Hut ziehen muss über soviel Urteilsvermögen und natürliches Talent.
Von Aromen und Geschmacksrichtungen
Machen Sie sich auch Notizen über die Weine, die Sie verkosten. So können Sie Ihre Ergebnisse dokumentieren und später darauf zurückgreifen, um Ihre Kenntnisse und Fähigkeiten zu verbessern. Probieren Sie ältere Weine, die schon ein paar Jahre alt sind. Alte Weine bieten oft eine tiefe Komplexität von Aromen und Geschmacksrichtungen, die man bei jungen Weinen nicht findet. Das gilt für den Geschmack, aber auch für die Aromen der Weine, die sich mit der Zeit zuweilen stark verändern können.
Wie schon erwähnt, eignet man sich natürlich auch beim Lesen von Fachbüchern, Weinmagazinen, Weinführern und anderer Fachliteratur wichtige Kenntnisse an. Es gibt auch einige gut gemachte Blogs, aber nicht alle sind seriös und gut gemacht. Vertrauen Sie auf seriösen Weinjournalismus, damit gewinnen Sie Zeit und vor allem werden Sie nicht fehlgeleitet von versteckter Werbung oder Desinformation. Expertenmeinungen, Beschreibungen von Weinen und die Geschichten über die Regionen und die Persönlichkeiten, die hinter den Weinen stehen, sind spannende Sachliteratur.
Je mehr Sie probieren, je besser werden Sie Weine auseinanderhalten können, und je mehr Sie wissen, desto besser werden Sie die Weine verstehen und genießen können.
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