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Das Spiel mit dem Feuer – zu Besuch im Atelier Verraille bei Michèle Ludovicy-Hansel

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Das Spiel mit dem Feuer –
zu Besuch im Atelier Verraille
bei Michèle Ludovicy-Hansel

Michèle Ludovicy-Hansel hat vor ein paar Jahren bei einem Workshop im Ausland die Leidenschaft gepackt. Seither ist sie von Glas fasziniert und stellt in ihrem kleinen Atelier Perlen, Schmuck und Accessoires aus Glas her. Letzshop hat die Glasbläserin, die gerne mit dem Feuer spielt, in ihrem Atelier Verraille besucht.

Stellen Sie sich bitte kurz vor

Mein Name ist Michèle Ludovicy-Hansel. Von Beruf bin ich Glasbläserin. Ich stelle mit Hilfe eines Brenners und Glasstangen Glasperlen her, die ich entweder wickele oder blase. So fertige ich verschiede kleine Objekte sowie Kunstgegenstände und Schmuck her.

Wieso Glaskunst?

Ich habe durch Zufall in einem Urlaub vor 15 Jahren die Glasbläserei für mich entdeckt. Glas ist einfach magisch. Es hat mich sofort angezogen. Die Glasbläserei ist etwas kompliziert am Anfang, bis dass man die Grundtechniken beherrscht. Aber mit ein bisschen Übung erlernt man es schnell. Die Arbeit mit Glas ist so entspannend dass man stundenlang arbeiten kann ohne müde zu werden. Es ist schon fast mit Meditation zu vergleichen.

Welches Material braucht man zur Herstellung von Perlen aus Glas?

Ich benutze dafür einen Gasbrenner. Unter meinem Tisch im Atelier stehen eine Sauerstoffmaschine und eine Gasflasche. Meine Flamme hat in der Regel gute 900 Grad, damit das Glas schmilzt. Glasstangen gibt es in vielen verschiedenen Farben die ich bei den Glashütten kaufe. Zum Arbeiten brauche ich natürlich meine Sicherheitsbrille um meine Augen vor der Helligkleit der Flamme sowie Glassplittern zu schützen.

Wie lange dauert die Herstellung einer Perle?

Innerhalb von zwei Minuten kann man eine kleine Perle herstellen. Das Formen einer Perle kann aber bis zu einer Stunde dauern abhängig davon wie groß die Perle ist, wieviele Schichten und Dekoration die Perle haben soll. Wenn ich zum Beispiel einen Froschkönig herstelle, bin ich in 5 bis 10 Minuten fertig. Bei dieser Perle handelt es sich um einen Froschkopf mit Krone, die den Kindern besonders gut gefällt. Dafür muss ich nun einen Metallstab erhitzen. Das Glas wird auch erhitzt. Wenn das Glas nun warm genug ist, ist es schon fast mit Honig zu vergleichen. Dann kann ich das Glas langsam um den Metallstab wickeln und so eine Basisperle erstellen. Das Glas wird schön gleichmäßig herumgewickelt. Darum nennt man es auch Perlenwickeln. Jetzt macht das Feuer die ganze Arbeit. Das Glas hat immer die Tendenz sich zu einer runden Form zu wickeln. Es sammelt sich da wo es am wärmsten ist. Das heißt, wenn ich die Kugel schön regelmäßig in der Flamme drehe, wird sie automatisch schön rund. Jetzt wo meine Perle schön rund ist, lass ich sie ganz leicht abkühlen und dann forme ich das Froschgesicht. Dafür darf die Perle nicht zu flüssig sein, damit sie ihre Form nicht verliert. Ich schneide eine Seite an, das wird der Mund, damit der Frosch freundlich aussieht. Dafür werden die Mundwinkel nach oben gezogen. Nun fehlen noch die Augen und die Krone. Der Kopf muss warm genug bleiben während ich an der Krone arbeite. Nun wird die Krone erhitzt damit ich die auch in Ihre Form bekomme. Jetzt füge ich noch die Augen zum Gesicht hinzu und schon ist unser Froschkönig fertig. Jetzt muss der Frosch rasch ins Kühlgranulat, damit das Glas nicht zu schnell abkühlt und durch die innere Spannungen reißt.

Was kommt zuerst? Die Idee oder die Perle?

Ob mir zuerst die Idee zu einem Schmuckstück einfällt oder ich die Perlen herstellen und dann daraus eine Kette herstelle? Eigentlich beides. Wenn ich eine Serie von Perlen erstelle die zueinander passen, dann ist das Schmuckstück eher schnell hergestellt. Manchmal habe ich aber auch eine Idee zu einem Schmuckstück muss dann die Perlen anpassen. Manchmal stelle ich aber auch eine einzelne Perle her, die dann wochenlang nur so da liegt und dann auf einmal kommt die zündende Idee zum Schmuckteil.

Was inspiriert Sie?

Inspiriert werde ich durch ganz viele verschiedene Sachen. Unter anderem lasse ich mich von den Techniken anderer Kollegen inspirieren, deren Details mir besonders gut gefallen und die ich dann in meinen eigenen Style einbaue. Ich lasse mich aber auch von Kleidern, Zeitungen oder Naturfotos inspirieren. Diese Ideen versuche ich dann im Glas so widerzuspiegeln wie ich sie erlebt habe.    

Ihr Lieblingsstück?

Ganz klar der Hohlring. Hierbei handelt es sich um eine geblasene hohle Perle, welche geschliffen wird damit nur noch eine Hälfte übrig bleibt. Diese wird dann mit kleinen silberfarbenen Kugeln gefüllt und in den Ring eingefasst. Die einfache Wirkung von klarem Glas und Silber lässt den Ring modern und edel aussehen. Passend zu dem Ring kann man dann noch eine lange Kette tragen, welche den Look abrundet. 

 

Das Video zum Interview finden Sie hier.

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