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Klassische Sorten und Exoten mit Zukunft

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Klassische Sorten und Exoten mit Zukunft

Vor 50 Jahren war die Luxemburger Weinwirtschaft völlig anders aufgestellt als heute. Im Jahr 1970 zum Beispiel, in dem Unmengen von Trauben geerntet wurden, dominierten die einfachen Sorten Elbling und Rivaner noch sehr stark die Rebflächen, mit mehr als 85 Prozent aller angebauten Sorten. In solchen Jahren, wie auch später zum Beispiel noch im Jahrgang 1982, ging Quantität vor Qualität: 225 Hektoliter pro Hektar wurden damals geerntet, und auch 1989 und sogar 1992 war die Ernte noch recht üppig mit 189 bzw. 201 hl/ha.

Mehr Qualität

Doch in den 80-er Jahren hatten die Winzer bereits begonnen, die Qualitätslatte höher zu legen und die Erntemengen von den Edelsorten, allen voran vom Riesling, aber auch vom Auxerrois, vom Pinot Blanc und vom Pinot Gris, zu drosseln. Damit einher ging die Einführung im Jahr 1991 des „Crémant de Luxembourg“, für den ausschließlich Trauben benutzt werden dürfen, die aus Luxemburger Weinbergen stammen.

Die Dynamik, die der neue Schaumwein entfachte, kam den Stillweinen zugute, die mit der Zeit immer hochwertiger wurden und von denen die besten zunehmend wesentlich konzentrierter, präziser und lagentypischer schmeckten. Zu jener Zeit gewann der Pinot Gris auch immer mehr an Zuspruch, die Sorte wurde zum crowd pleaser, und nach und nach verloren die Grundsorten Elbling und Rivaner an Bedeutung.

Neue Rebsorten

Die Winzer begannen in den 90-er Jahren auch mit dem Anbau von Rebsorten, die bis dahin in Luxemburg kaum eine Rolle gespielt hatten. So wurde im Jahrgang 1994 zum ersten Mal Pinot Noir gelesen (1600 Hektoliter), und 1997 wurden die ersten Chardonnay-Trauben gekeltert (230 Hektoliter). Mit der Zeit sollten beide Sorten sich zu „klassischen“, „typischen“ Luxemburger Rebsorten entwickeln – für beide Burgundersorten gilt 2018 als bisheriges Rekordjahr mit jeweils 9578 bzw. 2860 Hektolitern. Entsprechend groß ist der Anteil dieser Sorten am Gesamtareal der Rebflächen zwischen Schengen und Wasserbillig: der Pinot Noir nimmt mittlerweile 10,5 Prozent des Areals ein, der Chardonnay kommt bereits auf 5 Prozent.

In dem Maße, wie diese modernen Sorten sich ausbreiten konnten, nahm die Bepflanzungsfläche verschiedener Rebsorten ab. Dies gilt besonders für Elbling und Rivaner, aber auch für den Riesling, der heute weniger Fläche einnimmt als noch 1992.

Das Gesamtareal zwischen Schengen und Wasserbillig beträgt übrigens knapp 1260 Hektar Rebfläche, die in Produktion sind.

Exotische Weintrauben

Neben diesen klassischen oder traditionell gewordenen Rebsorten keltern einige Winzer verschiedene Weintrauben, die in anderen Weinbaugebieten zuhause sind: Muscat Ottonel, Sauvignon, Sylvaner, Würzer oder auch Gamay. Die Mengen sind meist gering, und die Säfte dieser Trauben werden als reine Rebsortenweine verarbeitet oder für den Verschnitt mit anderen Sorten benutzt, als Weißweincuvées, als Rosés oder als Crémants. Pinot Meunier, eine wichtige Sorte in der Champagne, eignet sich auch sehr gut für die Crémantproduktion, bisher haben jedoch nur wenige Produzenten diese interessante Sorte angepflanzt.

Neuerdings setzen die Luxemburger Winzer auch auf Rebsorten, die man bis noch vor kurzem nicht in Luxemburg erwartet hätte, wie Merlot oder Tempranillo. Der Klimawandel trägt dazu bei, dass diese „südlichen“ Sorten auch in unseren Breiten reif werden, bisher nur in sonnenverwöhnten Jahrgängen wie 2022, aber das Potenzial ist zweifellos vorhanden. Die bepflanzte Rebfläche ist zwar noch sehr klein, aber einige Winzer haben ihre Rebfläche mit diesen „Exoten“ bestückt, die wohl irgendwann keine solche mehr sein werden, so wie das mit dem Chardonnay und dem Pinot Noir geschehen ist.

Sehr resistent

Neben all diesen Sorten sind viele andere in Luxemburg zugelassen, und verschiedene gehören mittlerweile bei einigen Winzern zum Standardangebot. Oft handelt es sich dabei um so genannte PiWis. Der Begriff steht für pilzwiderstandsfähige Rebsorten, die eine besonders starke Resistenz gegen gängige Rebenkrankheiten aufweisen – dies sind vor allem der Echte und der Falsche Mehltau, Oidium und Peronospora. Beide wurden im 19. Jh. mit Wildreben aus Amerika importiert. PiWis benötigen kaum noch Pflanzenschutz – ein echter Vorteil gegenüber klassischen, anfälligen Sorten wie zum Beispiel Pinot Gris. Die Züchtung einer neuen Rebsorte dauert übrigens bis zur Zulassung etwa 20 Jahre. Über den Geschmack dieser neuen Sorten lässt sich streiten, aber einige, wie zum Beispiel Cabernet Blanc, bringen in guten Jahren attraktive, apart aromatische Weine hervor.

Zu den bisher in Luxemburg angebauten PiWi-Sorten gehören auch die Weißweinsorten Solaris und Merzling, sowie die Rotweinsorten Pinotin und Regent.

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